Schnitt-Stelle
Früher als Minderheit verfolgt und sogar als Hexe verbrannt, heute heiss begehrt: die Rothaarige. Echt ist sie immer noch eine Rarität, gefärbt gibt es zur Zeit sehr viele davon, weil rote Haare gerade mal wieder in sind. Bei Rot sind viele Männer nicht mehr zu bremsen, denn rothaarige Frauen sollen fünf PS mehr haben als alle anderen. Das heizt einen Mann schon an, bevor er überhaupt in die Nähe des Feuers kommt. Man denke nur an den unvergleichlichen Handschuh-Strip der roten Rity Hayworth in dem amerikanischen Film 'Gilda', der bis heute jeden noch so offenherzigen Striptease in den Schatten stellt. Grosszügig sehen wir dabei darüber hinweg, dass die rassige Rita - Mexikanerin von Geburt - ursprünglich einmal schwarzhaarig war, bis ihr Manager rot sah und sie zum Friseur schickte. Warum aber wird rotes Haar seit jeher als etwas besonderes betrachtet?In heidnischer Zeit galten rote Haare als Zeichen von Stärke und Macht. Rot war das Haar von Nisus, der - ebenso wie Samson - seine Kraft aus seinem Haar zog. Erst als das Haar abgeschnitten worden war, wurden diese Männer schwach. Die Germanen glaubten, dass der Donnergott Thor als Merkmal seiner gewaltigen Stärke einen roten Bart gehabt habe. Erst seit christlicher Zeit ordnet man rothaarigen Menschen schlechte Eigenschaften zu. Den Ausschlag dafür gab mit Sicherheit der Jesus-Verräter Judas, der sich durch seine roten Haare von den anderen Jüngern abhob.Im frühen Mittelalter hegte man ebenso wie in der Antike eine Abneigung gegen Rothaarige: "Trau keinem Rotkopf, das sind schlechte oder jähzornige Menschen", heisst es in dem um 1000 entstandenen Epos 'Ruodlieb'. Ein Rothaariger wie Kaiser Otto II. galt daher als "übel man". Noch 1735 heisst es im Grossen vollständigen Universal Lexikon aller Wissenschaften und Künste:"Betreffend der Farbe, so kommt selbige von denen verschiedenen Temperamenten und Beschaffenheit des Geblüts und des Flüss-Wassers her, wie denn diejenigen Personen, so einer feuchten und flüssigen Natur sind, gerne blond und weisslichte Haare haben, die jähzornigen und mit vieler Galle beschwerte röthlichte, die Schwermüthigen und melancholischen Schwartze, die Blutreichen, und welche eines fröhlichen Gemüths sind, schöne gelbe".Zur Bedeutung der roten Farbe äussert sich Hans Niedermeier: "Rot ist der Kulminationspunkt der Farbenskala und eine ausgesprochen männliche Farbe. Im Bereich des des Roten liegen: Kraft, Energie, Lebensmut, Lebendigkeit, Heftigkeit, Drohung, Angriff, Schrecken. ... Rot ist ferner die Farbe des Zornes, der Falschheit, des Bösen überhaupt. Rot hat so ziemlich bei allen Völkern den Nebenbegriff des Unheimlichen. Im Volksglauben wird Rot als Farbe des Blutes, dem als Träger des Lebens Kraft und Macht zugeschrieben wurde, als kraftsteigernd betrachtet, das Segen und Fluch verstärkt, weshalb Amulette vielfach irgend etwas von roter Farbe haben."Rote Gegenstände wurden sowohl im Heil- als auch im Abwehrzauber verwendet. In bezug auf Hexen, seit jeher rothaarig, sagt Niedermeier: "Als Zauberfarbe und Farbe des Bösen ist Rot eine Lieblingsfarbe des Teufels und derjenigen, die mit ihm im Bunde stehen, vor allem der Hexen...". Diese Vorstellungen übertrug man auf rothaarige Menschen und meinte, dass sie übernatürliche Kräfte besässen. Dieser Aspekt wurde durch den Glauben ergänzt, dass zwischen der äusseren Erscheinung und der psychischen Konstitution ein Zusammenhang bestünde. So schrieb man rothaarigen Frauen eine besondere Triebstärke zu. Dazu Niedermeier: "In sexueller Hinsicht sind sie häufig exzentrisch veranlagt, meist im Sinne erhöhter Reizbarkeit. Überdies sollen sie leidenschaftlich, sinnlich ... sein". Wen wundert's, dass gerade diese Eigenschaften den Hexen zugeschrieben wurden? Wie dem auch sei - wer kein naturrotes Haar hat und trotzdem einmal Rotschopf sein möchte, dem stehen heute zahlreiche Möglichkeiten offen. Ob Tönungen oder permanente Färbungen, ob knallrot oder nur ein leichter Hauch von Rot - alles ist möglich. So stehen neben den traditionell wirkenden Haarfarben mittlerweile auch genügend Naturfarben zur Verfügung, die mit natürlichen oder naturidentischen Rohstoffen viele verschiedene Rottöne ins Haar bringen. Also: rote Haare - heute kein Problem; ganz ohne Hexerei!
Dortmund
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Früher als Minderheit verfolgt und sogar als Hexe verbrannt, heute heiss begehrt: die Rothaarige. Echt ist sie immer noch eine Rarität, gefärbt gibt es zur Zeit sehr viele davon, weil rote Haare gerade mal wieder in sind. Bei Rot sind viele Männer nicht mehr zu bremsen, denn rothaarige Frauen sollen fünf PS mehr haben als alle anderen. Das heizt einen Mann schon an, bevor er überhaupt in die Nähe des Feuers kommt. Man denke nur an den unvergleichlichen Handschuh-Strip der roten Rity Hayworth in dem amerikanischen Film 'Gilda', der bis heute jeden noch so offenherzigen Striptease in den Schatten stellt. Grosszügig sehen wir dabei darüber hinweg, dass die rassige Rita - Mexikanerin von Geburt - ursprünglich einmal schwarzhaarig war, bis ihr Manager rot sah und sie zum Friseur schickte. Warum aber wird rotes Haar seit jeher als etwas besonderes betrachtet?In heidnischer Zeit galten rote Haare als Zeichen von Stärke und Macht. Rot war das Haar von Nisus, der - ebenso wie Samson - seine Kraft aus seinem Haar zog. Erst als das Haar abgeschnitten worden war, wurden diese Männer schwach. Die Germanen glaubten, dass der Donnergott Thor als Merkmal seiner gewaltigen Stärke einen roten Bart gehabt habe. Erst seit christlicher Zeit ordnet man rothaarigen Menschen schlechte Eigenschaften zu. Den Ausschlag dafür gab mit Sicherheit der Jesus-Verräter Judas, der sich durch seine roten Haare von den anderen Jüngern abhob.Im frühen Mittelalter hegte man ebenso wie in der Antike eine Abneigung gegen Rothaarige: "Trau keinem Rotkopf, das sind schlechte oder jähzornige Menschen", heisst es in dem um 1000 entstandenen Epos 'Ruodlieb'. Ein Rothaariger wie Kaiser Otto II. galt daher als "übel man". Noch 1735 heisst es im Grossen vollständigen Universal Lexikon aller Wissenschaften und Künste:"Betreffend der Farbe, so kommt selbige von denen verschiedenen Temperamenten und Beschaffenheit des Geblüts und des Flüss-Wassers her, wie denn diejenigen Personen, so einer feuchten und flüssigen Natur sind, gerne blond und weisslichte Haare haben, die jähzornigen und mit vieler Galle beschwerte röthlichte, die Schwermüthigen und melancholischen Schwartze, die Blutreichen, und welche eines fröhlichen Gemüths sind, schöne gelbe".Zur Bedeutung der roten Farbe äussert sich Hans Niedermeier: "Rot ist der Kulminationspunkt der Farbenskala und eine ausgesprochen männliche Farbe. Im Bereich des des Roten liegen: Kraft, Energie, Lebensmut, Lebendigkeit, Heftigkeit, Drohung, Angriff, Schrecken. ... Rot ist ferner die Farbe des Zornes, der Falschheit, des Bösen überhaupt. Rot hat so ziemlich bei allen Völkern den Nebenbegriff des Unheimlichen. Im Volksglauben wird Rot als Farbe des Blutes, dem als Träger des Lebens Kraft und Macht zugeschrieben wurde, als kraftsteigernd betrachtet, das Segen und Fluch verstärkt, weshalb Amulette vielfach irgend etwas von roter Farbe haben."Rote Gegenstände wurden sowohl im Heil- als auch im Abwehrzauber verwendet. In bezug auf Hexen, seit jeher rothaarig, sagt Niedermeier: "Als Zauberfarbe und Farbe des Bösen ist Rot eine Lieblingsfarbe des Teufels und derjenigen, die mit ihm im Bunde stehen, vor allem der Hexen...". Diese Vorstellungen übertrug man auf rothaarige Menschen und meinte, dass sie übernatürliche Kräfte besässen. Dieser Aspekt wurde durch den Glauben ergänzt, dass zwischen der äusseren Erscheinung und der psychischen Konstitution ein Zusammenhang bestünde. So schrieb man rothaarigen Frauen eine besondere Triebstärke zu. Dazu Niedermeier: "In sexueller Hinsicht sind sie häufig exzentrisch veranlagt, meist im Sinne erhöhter Reizbarkeit. Überdies sollen sie leidenschaftlich, sinnlich ... sein". Wen wundert's, dass gerade diese Eigenschaften den Hexen zugeschrieben wurden? Wie dem auch sei - wer kein naturrotes Haar hat und trotzdem einmal Rotschopf sein möchte, dem stehen heute zahlreiche Möglichkeiten offen. Ob Tönungen oder permanente Färbungen, ob knallrot oder nur ein leichter Hauch von Rot - alles ist möglich. So stehen neben den traditionell wirkenden Haarfarben mittlerweile auch genügend Naturfarben zur Verfügung, die mit natürlichen oder naturidentischen Rohstoffen viele verschiedene Rottöne ins Haar bringen. Also: rote Haare - heute kein Problem; ganz ohne Hexerei!